Seife sieden eröffnet mir so viele innere Türen wie philosophieren. Es ist ein unendlich weites Gebiet um zu experimentieren, kreative Schleusen öffnen sich und lassen die grosse weite Welt der Seifen erblühen.
Wenn du noch nie eine handgesiedete Seife benutzt hast um dich zu waschen, wirst du wahrscheinlich über die Wirkung erstaunt sein. Sich mit eher natürlichen Seifen zu waschen ergibt ein ganz anderes Hautgefühl als mit industriell hergestellten Seifen.
Nach dem Waschen ist es nicht nötig dich einzureiben. Die Haut nimmt die nicht verseiften, pflegenden Öle auf und sie fühlt sich weich und geschmeidig an. Ein weiterer Unterschied besteht im Schaum. Handgesiedete Seifen produzieren nicht so viel Schaum, wie wir es uns von industriellen Seifen gewöhnt sind. Es kommt auf das Öl an welches verseift ist. Rizinusöl z.B. sorgt für einen schönen langanhaltenden Schaum.
Da Naturseifen grundsätzlich etwas weicher sind als industrielle Seifen, sollten sie nach dem Gebrauch möglichst gut trocknen können.
Meine Seifen werden zum grössten Teil kalt gesiedet (Ausnahme: Siehe Transparentseife. Ich wärme die Inhaltsstoffe kaum mehr als auf 40-50 Grad. So werden die für die Haut wertvollen Substanzen in den Ölen und weiteren Zusatzstoffen nicht zerstört.
Die Farben werden entweder durch die Öle und Mazerate (ein Mazerat ist ein mit Kräutern angesetztes und für einige Wochen in der Sonne oder Wärme belassenes Öl) gefärbt oder durch natürliche Mineralstoffe, Heilerde, Gemüsepulver, Kernpulver, Gewürze hergestellt.
Ich erlaube mir da manchmal eine Ausnahme wobei diese dann auf dem Beipackzettel steht.
Der Duft dieser Seifen entsteht in den meisten Fällen durch dazugegebenes ätherisches Öl.
Ein gutes ätherisches Rosenöl zum Beispiel kostet bei einem Milliliter schnell einmal 30.- Franken. Es gibt dafür auch Ersatz im Bereich des ätherischen Öles. Ersatzweise kann Geranium-Öl eine Idee von Rosenduft erschaffen.
Selbst hergestellte Transparentseife ist ziemlich teuer.
Die Basis ist eine mit wertvollen Ölen hergestellte, nicht beduftete und nicht eingefärbte Naturseife. Diese Seife wird aber bei 70 Grad heiss versiedet und zu einer transparenten Seife weiter verarbeitet. Dies geschieht durch eine Mischung von Alkohol 96% und Glycerin. Abgerundet wird das Ganze am Ende aufgelösten Zucker.
Am Schluss, wenn die Seife transparent und bereit ist in Formen gegossen zu werden, bedufte ich sie sowohl mit ätherischen Ölen wie mit künstlichen Düften.
Liste von Zutaten die ich für meine Seifen verwende
Olivenöl: Dieses Öl wird für seine heilenden und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. Viele Mazerate (Kräuterauszüge) aus meiner Seifenküche sind mit Olivenöl gemacht.
Rapsöl: Niemand denkt das dieses gewöhnliche, bei uns verbreitete Öl besondere Eigenschaften hat. Doch es ist sehr bekömmlich für die Haut, schenkt ihr viel Feuchtigkeit und beim Gebrauch der Seife gibt es ein gutes Waschgfühl.
Sonnenblumenöl: Auch dieses für uns gängige Öl wirkt sich schützend auf die Haut aus. Es ist ausserdem Vitamin- und Lecithinreich.
Rizinusöl: Rizinusöl ist auch ein pflegendes weiches Öl. Ich gebrauche es in meinen Seifen vor allem weil es die Schaumbildung bei den anderen Ölen unterstützt.
Distelöl: Dies ist ein leichtes Öl welches sich gut für fettige Haut und Mischhaut eignet. Dazu lässt es sich gut für Haarseifen verwenden.
Traubenkernöl: Ein weiteres leichtes Öl welches sich für fettige oder Mischhaut, sowie für Haarseife eignet.
Aprikosenkernöl: Ein Öl das reich an Enzymen ist, leicht antibakteriell wirkt und für jeden Hauttyp geeignet ist. Besonders wird es aber für trockene und empfindliche Haut empfohlen.
Jojobaöl: Jojobaöl gilt als flüssiges Wachs, da es in der Zusammensetzung dem Hautfett ähnlich ist, dringt es gut in die Haut ein, wirkt entzündungshemmend.
Nachtkerzenöl: Wirkt besonders gut bei trockener oder zu Ekzemen neigender Haut. Diesem Öl werden haarwuchsfördernde Eigenschaften nachgesagt. Daher habe ich es auch für meine Haarseifen eingesetzt.
Advocadoöl: Advocadoöl ist sehr Vitaminreich. Es wird von der Haut gut aufgenommen, wirkt pflegend und stärkend. Ich gebrauche es auch gerne für die Babyseife, sowie für die Hundeseife.
Palmkernöl: Ist dem Kokosöl sehr ähnlich. Leider ist es aus ökologischen Gründen nicht für die Seifenproduktion geeignet.
Palmöl: Hier gilt dasselbe wie beim Palmkernöl. Unraffiniertes Palmöl hat eine intensive orange Farbe.
Kokosöl: Kokosöl wird in den Herkunftsländern seit Jahrhunderten für die Haut- und Haarpflege eingesetzt. Ich schätze dieses Öl sehr und gebrauche es für die meisten Seifen die ich herstelle.
Mandelöl: Wirkt reizlindernd, pflegend und schützend. Es ist besonders für trockne Haut geeignet, und wirkt gut bei angegriffener Haut.
Mazerate: Mazerate sind Öle, die durch Einlegen von Pflanzenteilen mit den entsprechenden Wirkstoffen angereichert werden. Folgende Mazerate habe ich selbst hergestellt: Ringelblumen, Brennessel, Camille, Zimt, Rosenblüten und Lemongras.
Kakaobutter: Ist ein guter Schutz für die Haut. Empfohlen wird es vor allem für strapazierte trockene Haut.
Sheabutter: Sheabutter auch unter dem Namen Beurre de Carité bekannt, enthält viele Hautpflegende Stoffe. Sie wirkt sehr pflegend auf trockene und beanspruchte Haut und ich finde sie in kleinen Mengen ideal für Babyseifen.
Mangobutter: Ist reich an Beta-Karotin, wirkt glättend und schützend auf die Haut.
Aloe Vera: Ich gebrauche hier ein 1:10 Konzentrat. Aloe Vera spendet eine gute Feuchtigkeit, wirkt zellanregend und glättend auf die Haut.
Kerzenwachs: Schützt die Haut und ist ansonsten vor allem für eine gute Konsistenz der Seife geeignet.
Honig: Honig ist ein sehr guter Feuchtigkeitsspender für die Haut.
Milch und Milchprodukte: Sind geeignet für empfindliche Haut, sie beruhigen, pflegen und spenden Feuchtigkeit.
Mandelmilch: Durch Mandelmilch wird die Haut samtweich, sie ist reich an Vitaminen und feuchtigkeitsspendend. Grundsätzlich hat sie eine beruhigende, entzündungshemmende und regenerierende Wirkung auf die Haut.
Rosenwasser: Die Wirkung des Rosenwassers auf die Haut ist sehr vielfältig.
Es wirkt feuchtigkeitsspendend und klärend, hat eine straffende Wirkung und verfeinert das Hautbild.
Ton- und Heilerde: Verwende ich um der Seife Farbe zu verleihen. Gleichzeitig wirkt es je nach Erde auch straffend, klärend und hautberuhigend. Je nach Menge verleiht sie der Seife auch einen leichten Peelingeffekt.
Ätherische Öle: Viele ätherische Öle haben eine pflegende, beruhigende, entzündungshemmende und heilende Wirkung auf die Haut. Sie sind toll um die Naturseifen zu beduften und ausserdem wirken die ätherischen Öle auch auf unsere Seele.
Trotz des Wohlgeruchs sollte jede/r Naturseifenfreund/in sich mit den häufig vorkommenden Allergien bei der Nutzung von ätherischen Ölen bewusst sein.
Seifendüfte: Ich liebe künstliche Seifendüfte. Natürlich bleibt da die besondere Wirkung die mit den ätherischen Ölen auf Körper und Seele erreicht werden kann aus. Aber das Dufterlebnis ist aus meiner Sicht genau so wohltuend.
Seifenfarben: Neben natürlichen Bestandteilen wie Gerstengras, Traubenkernpulver, Kurkuma, Randenpulver, Ringelblüten, Brennesseln wie anderen Kräutern, mache ich auch von mineralischen und kosmetischen Farbpigmenten, Titandioxid, künstlichen Seifenfarben, sowie speziellen Glyzerinfarben Gebrauch.
NaOH: Natriumhydroxid. Diesen Zusatz braucht es damit aus den Ölen und Fetten eine Seife entsteht.
Destilliertes Wasser: Um dem Kalk und anderen mineralischen Inhalten im Wasser vorzubeugen benutze ich destilliertes Wasser.
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